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Zivilrecht/Zivilprozessrecht

Sekundärverletzung (§ 823 Abs.1 BGB u. a.)

Siehe dazu etwa BGH, Urt. v. 26.07.2022 – VI ZR 58/21 [aus den Entscheidungsgründen]:

„cc) Von den Primärverletzungen sind Sekundärverletzungen abzugrenzen. Bei ihnen handelt es sich um die auf eine haftungsbegründende Rechtsgutsverletzung zurückzuführenden haftungsausfüllenden Folgeschäden. Sie setzen schon begrifflich voraus, dass der Haftungsgrund feststeht (vgl. Senatsurteile vom 30. April 1996 – VI ZR 55/95, BGHZ 132, 341, juris Rn. 14 ff.; vom 29. Januar 2019 – VI ZR 113/17, BGHZ 221, 43 Rn. 12, 22; vom 4. November 2003 – VI ZR 28/03, VersR 2004, 118, juris Rn. 15). Dementsprechend können vom Geschädigten geltend gemachte Beeinträchtigungen seiner körperlichen Befindlichkeit von vornherein nur dann als Sekundärverletzungen qualifiziert werden, wenn eine haftungsbegründende, d.h. durch das Handeln des Schädigers verursachte Primärverletzung unstreitig oder festgestellt und nach medizinischen Erkenntnissen grundsätzlich geeignet ist, die weitere behauptete Beeinträchtigung der körperlichen Befindlichkeit herbeizuführen. Fehlt es dagegen an einer haftungsbegründenden Primärverletzung oder steht diese in keinem erkennbaren medizinischen Zusammenhang zu der weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigung, ist letztere als – ggf. zweite bzw. weitere – Primärverletzung anzusehen (vgl. Senatsurteil vom 29. Januar 2019 – VI ZR 113/17, BGHZ 221, 43 Rn. 12, 22; von Pentz, ZfSch 2021, 64, 66 f.; Ullenboom, Anmerkung zu BGH, Urteil vom 29. Januar 2019 – VI ZR 113/17, NJW 2019, 2092, 2095; Burmann/Jahnke, NZV 2012, 505, 508; Francke, jurisPR-MedizinR 12/2019 Anm. 2).“

(Letzte Aktualisierung: 28.09.2022)